Minister Reul: Wir müssen kriminelle Strukturen erkennen, bevor sie Wurzeln schlagen
Das Ministerium des Innern teilt mit:
Das gemeinsame Auswerteprojekt des Landeskriminalamts Nordrhein-Westfalen (LKA NRW) und der Sicherheitskooperation Ruhr (SiKo Ruhr) untersuchte über anderthalb Jahre hinweg die Kriminalitätsstrukturen im Zusammenhang mit syrischen Tatverdächtigen in Nordrhein-Westfalen. Innenminister Herbert Reul hat am Mittwoch, 12. November 2025, die Ergebnisse des Auswerteprojekts „Euphrat“ vorgestellt.
Ziel des Projekts war es, herauszufinden, ob sich innerhalb der syrisch stämmigen Bevölkerung clanähnliche oder organisierte kriminelle Strukturen herausbilden. Dabei wurde auch untersucht, wie sich Kriminalität unter Beteiligung syrischer Tatverdächtiger entwickelt hat. Clankriminalität und Organisierte Kriminalität konnten nur punktuell festgestellt werden. Jedoch gibt es eine ernstzunehmende Zunahme von Gewaltkriminalität von syrischen Tatverdächtigen. Insbesondere junge Personen fallen auf.
Minister Reul: „Ich bin froh, dass dieses Projekt seine Arbeit aufgenommen hat. Wir müssen kriminelle Strukturen erkennen, bevor sie Wurzeln schlagen. Noch sind Syrer bei Clankriminalität und Organisierter Kriminalität nur Nebendarsteller, aber bei Gewaltkriminalität spielen sie eine Hauptrolle. Und das ist ein wachsendes Problem. Die Zahl der syrischen Tatverdächtigen hat sich in zehn Jahren verfünffacht, viele davon sind jung und gewaltbereit. Viele syrische Menschen leben friedlich bei uns, doch einige wenige fallen immer wieder durch rohe Gewalt auf. Manche haben mehr Paragraphen aus dem Strafgesetzbuch in der Akte als Jahre auf dem Buckel. Wichtig ist, dass wir heute ganz genau hinschauen und uns heute kümmern. Was heute keine Clankriminalität ist, darf auch morgen keine werden.“
Im Rahmen des Auswerteprojekts „Euphrat“ hat das Projektteam polizeiliche Statistiken sowie Akten aus den Ausländerbehörden ausgewertet und Ermittlungsverfahren analysiert. Auch Experteninterviews mit Wissenschaftlern wurden geführt.
Merkmale von Clankriminalität sowie Organisierter Kriminalität in Bezug auf syrische Tatverdächtige konnten bislang nur in Einzelfällen festgestellt werden. Die meisten Straftaten werden einzeln oder in kleinen, losen Gruppen begangen, die sich für bestimmte Taten zusammenschließen. Dennoch ist die Zahl der syrischen Tatverdächtigen in Nordrhein-Westfalen in den letzten zehn Jahren stark gestiegen und hat sich im Untersuchungszeitraum verfünffacht. Besonders auffällig ist der hohe Anteil an Rohheitsdelikten und Straftaten gegen die persönliche Freiheit, die etwa 38 Prozent aller von Syrern begangenen Straftaten ausmachen. Dieser Wert ist deutlich höher als bei anderen nichtdeutschen Tatverdächtigen. In der Organisierten Kriminalität spielen syrisch dominierte Tätergruppierungen bislang nur eine kleine Rolle. Der Anteil syrischer Tatverdächtige in den entsprechenden Verfahren liegt in den letzten zehn Jahren bei etwa zwei Prozent. Auch wenn Clankriminalität in Bezug auf syrische Tatverdächtige derzeit nur punktuell belegt werden kann, besteht dennoch Potenzial, dass sich solche Strukturen herausbilden und festigen.
Das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen (LKA NRW) und die Sicherheitskooperation Ruhr (SiKo Ruhr) richten dauerhafte Auswerteschwerpunkte ein, um die bisherigen Erkenntnisse zentral weiterzuentwickeln. Die Kreispolizeibehörden sind angehalten, weiter zu prüfen, ob für besonders auffällige Personen Messer- oder Waffenverbote notwendig sind. Auch die Aufnahme in Mehrfach- und Intensivtäterkonzepte wird fortwährend geprüft.
Die Projektergebnisse sind hier einsehbar.
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