SICHERHEIT
FÜR NORDRHEIN-WESTFALEN

Sprengmeister räumen 2.811 Bomben

15.03.2019

Die Experten der nordrhein-westfälischen Kampfmittelbeseitigungsdienste haben im vergangenen Jahr 2.811 Bomben unschädlich gemacht - das sind knapp 45 Prozent mehr als im Vorjahr (2017: 1.946 Bomben). Grund für den Anstieg der Fundzahlen ist unter anderem die weiter anhaltende gute Baukonjunktur und damit einhergehend mehr Funde. „Der Kampfmittelräumdienst in Nordrhein-Westfalen hat im vergangenen Jahr hervorragende Arbeit geleistet. Ich danke den Spezialisten für ihre lebensgefährliche Tätigkeit. Sie nehmen jeden Tag aufs Neue Risiken auf sich, die dieser verantwortungsvolle Job mit sich bringt“, so Minister Herbert Reul.

Vor bald 70 Jahren - am 1. Mai 1949 - nahm die Kampfmittelbeseitigung ihre Arbeit auf und liefert bis heute einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit im Land. Sie sind bei den Bezirksregierungen Arnsberg und Düsseldorf angesiedelt. Neben der Gesamtzahl der Bombenfunde erhöhte sich auch die Anzahl der Bomben mit 50 Kilogramm und mehr: Mit 291 Funden im Jahr 2018 fiel die Zahl deutlich höher aus als im Jahr 2017 (217 Funde). Diese Bomben müssen aufgrund ihrer Sprengkraft meist direkt vor Ort entschärft oder kontrolliert gesprengt werden. Oft müssen deshalb viele Menschen im Umfeld der Funde ihre Häuser verlassen. „Bei allen Einschränkungen, die solch eine Maßnahme mit sich bringt, läuft das immer sehr routiniert und mit viel Verständnis bei den Bürgerinnen und Bürgern ab. Die Menschen in Nordrhein-Westfalen wertschätzen die Arbeit der Spezialisten auch 74 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges“, so Reul.  

Es wird davon ausgegangen, dass zwischen 1939 und 1945 etwa 675.000 Tonnen Sprengstoff auf Nordrhein-Westfalen abgeworfen wurden, hinzu kommt noch Munition durch die Kämpfe am Boden. Nicht alles detonierte, vieles blieb im Boden und muss auch heute noch mühsam gesichert, entschärft und entsorgt werden. Dabei ist der Kampfmittelräumdienst auch präventiv tätig. So wurde er im vergangenen Jahr 34.046 Mal im Vorfeld von Baumaßnahmen beteiligt, eine Steigerung von mehr als 200 Prozent in den vergangenen zehn Jahren. Häufig konnte bereits durch eine Auswertung von Luftbildern, die während und unmittelbar nach Ende des Kriegs aufgenommen wurden, eine Belastung durch Kampfmittel ausgeschlossen werden. Zudem rückten die Spezialisten bei 2.265 Zufallsfunden aus, um die Bevölkerung vor den Gefahren zu schützen. Bei Tag und in der Nacht. „Da braucht man dann starke Nerven, viel Erfahrung und eine hohe Einsatzbereitschaft“, sagte Reul. 

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 13.068 Kampfmittel gefunden und geräumt. Dazu zählen neben Bomben auch Granaten, Minen und weitere Sprengmittel. Aus dem Landeshaushalt wurden mehr als  22 Millionen Euro für die Kampfmittelbeseitigung ausgegeben, drei Millionen mehr als im Jahr 2017.