SICHERHEIT
FÜR NORDRHEIN-WESTFALEN

Kampf gegen Kindesmissbrauch dauerhaft im Ministerium verankert

Platine Computer

Die Polizei in Nordrhein-Westfalen setzt in diesem Bereich neue Maßstäbe. So wurde das Personal in diesem Bereich auf rund 400 Polizeibeschäftigte nahezu vervierfacht. Minister Reul betonte, dass alle 47 Kreispolizeibehörden im Land, also die Polizeipräsidien und die Landratsbehörden, künftig mit dem Landeskriminalamt vernetzt sind und übergreifend in einem „virtuellen Großraumbüro“ arbeiten können.  Bis 2021 werden allein für die dafür erforderliche Hardware und Software mehr als 32 Millionen Euro investiert.

Der Leitende Kriminaldirektor Ingo Wünsch und sein Team der Stabsstelle haben ihren Auftrag in vollem Umfang erfüllt. „Die grundsätzliche Ausrichtung der NRW-Polizei auf den kriminalpolitischen und kriminalstrategischen Schwerpunkt ,Bekämpfung des sexuellen Missbrauchs und der Kinderpornografie‘ ist damit erfolgt“, sagte Wünsch nach Abschluss der zwölfmonatigen Revision, bei der die polizeiliche Aufgabenwahrnehmung analysiert, Verbesserungsvorschläge gemacht und umgesetzt worden sind.

Die Statistik zeigt, wie groß der Handlungsbedarf weiterhin ist. Die Zahl der Fälle im Bereich Kinderpornografie stieg 2019 im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 67 Prozent auf 2359, die Aufklärungsquote lag bei 93,2 Prozent. Im vergangenen Jahr gab es zudem 2805 Fälle von sexuellem Missbrauch an Kindern, das sind 15,8 Prozent mehr als 2018. Hier war die Aufklärungsquote mit 83,7 Prozent so hoch wie nie in den vergangenen 20 Jahren. 

Reul will den Kampf gegen diese Art der Kriminalität mit Nachdruck fortsetzen: „Das war ein Kraftakt und bleibt ein Kraftakt. Und wir werden nicht nachlassen.“
Dank der Arbeit der Stabstelle wird nun landesweit nach einheitlichen Standards gearbeitet. Die Verfahren wegen sexuellen Missbrauchs werden bei den sogenannten 16 Kriminalhauptstellen konzentriert, so dass Missbrauch ähnlich gewichtet wird wie Mord.

Bei den Ermittlungen setzt die Polizei verstärkt auch auf Künstliche Intelligenz. Die Einrichtung einer landesweiten technischen Auswerte-Infrastruktur ermöglicht künftig vernetztes Arbeiten aller Kreispolizeibehörden und des Landeskriminalamts Nordrhein-Westfalen. Die NRW-Polizei wird damit zum „virtuellen Großraumbüro“. „Ziel aller technischen Innovationen muss sein, dass ein größtmöglicher Anteil an Daten automatisiert ausgewertet wird“, sagte Wünsch.

Seit Anfang 2019 wurde der Personaleinsatz im Bereich Kindesmissbrauchs- und Kinderpornografie-Ermittlungen nahezu vervierfacht, im Landeskriminalamt sogar verfünffacht. Mit einigen der zusätzlichen Mitarbeiter wurde der Bereich „Verdeckte Ermittlungen“ im LKA erweitert. Aufgabe dieser Beamtinnen und Beamten ist es, mit Legenden in die Szene einzusickern − in der Realwelt, aber gerade auch in der virtuellen Welt.

Reul: „Die Täter können sich also nirgendwo sicher sein.“ Das Innenministerium hat die Fortbildungsplätze für diese Ermittler verdoppelt und sich mit Nachdruck um das Thema Fürsorge für dieses Personal gekümmert: etwa mit Supervisionsangeboten, Stressbewältigungsseminaren und Präventionskuren.

Der Minister hatte Wünsch zu Beginn von dessen Tätigkeit als Leiter der Stabsstelle einen klaren Auftrag erteilt: die polizeiliche Bearbeitung grundlegend zu überprüfen. Es ging darum, Verfahren zu verbessern, neue Abläufe zu entwickeln und Strukturen zu schaffen, die die Verfolgung dieser Delikte effizienter machen. Der „Fall Lügde“ hatte deutlich gemacht, dass es Handlungsbedarf gibt. Der Minister machte den Kampf gegen Missbrauch und Kinderpornografie zur Chefsache.