Nicht aussteigen, sondern gar nicht erst in die gewaltbereite Salafisten-Szene reinrutschen: Das ist das Ziel des erfolgreichen NRW-Präventionsprogramms „Wegweiser“. In Aachen hat jetzt eine neue Beratungsstelle ihre Arbeit aufgenommen. Träger ist die Stadt. „Der gewaltbereite Salafismus ist eine Bedrohung für unsere Gesellschaft“, sagte NRW-Innenminister Ralf Jäger. „Gerade Kinder und Jugendliche werden zum Ziel pseudoreligiöser Missionare. Dagegen wappnen wir uns.“
Oberbürgermeister Marcel Philipp betonte: „Gewaltbereiter Salafismus ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Wir alle sind gefordert, Radikalisierung zu verhindern. Dies erreichen wir nur gemeinsam durch Aufklärung, Sensibilisierung und konkrete Hilfe für die betroffenen jungen Menschen und deren Umfeld. Ich bin stolz darauf, dass wir heute in Aachen mit dem Präventionsprogramm Wegweiser als erste deutsche Kommune eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit gemeinsam mit der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens und vielen lokalen und regionalen Netzwerkpartnern gegen einen gewaltbereiten Salafismus besiegeln können.“
Auch in Ostbelgien wird es künftig eine Anlaufstelle nach dem Vorbild von „Wegweiser“ geben. Dazu unterzeichnete Jäger eine Vereinbarung mit Oliver Paasch, dem Ministerpräsidenten der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens und Oberbürgermeister Philipp. „Wir bringen unser Know-how beim Thema Salafismus-Prävention ein, um ein möglichst weites Netzwerk aufzubauen - nicht nur in NRW“, sagte Jäger. „Unsere Erfahrung ist, dass Hilfsangebote dann greifen, wenn sie unmittelbar im Umfeld der betroffenen Jugendlichen ansetzen“, so der Minister. Es sei wichtig, diese Erfahrung zu teilen.
Paasch erklärte: „Ostbelgien ist als belgisches Bundesland nicht im eigentlichen Sinne für Sicherheit zuständig. Dennoch können auch wir im Rahmen unserer Zuständigkeiten konkrete Beiträge im Kampf gegen eine gewaltsame Radikalisierung leisten. Als kleine Grenzregion im Herzen der Euregio Maas-Rhein sind wir froh, hierbei auf starke Partnerschaften in Belgien und Europa aufbauen zu können.“
„Wegweiser“ gibt es an bislang dreizehn Standorten in NRW. Ab 2017 soll das Angebot auf bis zu 25 Beratungsstellen ausgebaut werden. Auch mobile Teams sind geplant. Das Programm verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz und nimmt die gesamte individuelle Lebenssituation der betroffenen Jugendlichen in den Blick – von der Schule über das soziale Umfeld bis in die jeweilige Familie. Das Angebot wird von besorgten Angehörigen, Freunden und Lehrern angenommen. „Sie dürfen wir mit ihren Fragen und Ängsten nicht allein lassen“, erklärte der Minister. Pro Woche und Standort gibt es rund 50 Beratungsanfragen.
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